The long way to avoid Kailua-Kona
oder…
…viel Ironman für wenig Geld

Warum möchte man mit einer Ironman-Bestzeit von knapp über 10 Stunden mit einer Ironman-Profilizenz durch die Lande tingeln?

 

Sicherlich nicht, um sich für den Traum aller Triathleten, die Weltmeisterschaften in Kailua-Kona auf Hawaii zu qualifizieren. Da sollte man dann zu den besten 50 Triathleten weltweit gehören, und dafür genügt nicht mal eine Bestzeit von knapp über 9 Stunden.

Wenn man den Hawaii-Traum schon gar nicht träumt, dann darf man zumindest mit seiner Profi-Lizenz ein Jahr lang weltweit bei allen Ironman-Wettbewerben starten -ausgenommen in Kailua-Kona. Ohne zusätzliche Startgebühr, man zahlt eine Art jährlichen Mitgliedsbeitrag von etwa 800 Euro. Hört sich nach viel an, ist es aber nicht, mittlerweile kostet ein einziger Start für Altersklassen-Teilnehmer 530 Euro. 

Das Trainingslager

Ein Winter-Trainingslager im warmen Süden gehört für jeden Profi zur Pflichtübung. Auch wenn der Winter 2014 keiner war, aber woher soll man das vorher wissen. Die Triathleten tummeln sich auf den Kanaren, den Balearen, in Südafrika oder Australien. Mein Ziel war dann Russisch-England, besser bekannt als Zypern. Ja, wahrlich ein Radler-Paradies, was sich vor allem nach Russland rumgesprochen hat. Angefangen von der Kinder-Nationalmannschaft schickt der russische Radsportverband alles und jeden, auch jede, nach Zypern, der ein halbwegs taugliches Rennradl´im Keller stehen hat. Ne, Spaß beiseite, die waren wirklich gut, die Russen, Training zwei Mal täglich, und das über mehrere Monate.

Und die Engländer, ja die schicken ihre Rentner nach Zypern, wahrscheinlich sogar ein paar mehr, als die Russen Radler herschicken.

Ein paar Engländer versuchten auch Sport zu treiben, die mussten aber leider zur Kenntnis nehmen, dass ein „Kraut“ genügt, um den Paphos Halbmarathon locker zu gewinnen.

Damit: Sieger beim Cyprus Half-marathon in Paphos!

Mitteldistanzen in Rapperswil und im Kraichgau, der Ironman Kärnten – das Schwimmen

Eigentlich eine wunderbare Einrichtung, dass du als Profi ein paar Minütchen vor dem großen Hauptfeld deinen Schwimmstart hast. Kein Gedränge, keine Würgegriffe und Tritte in die Rippen, niemand reißt an deiner Schwimmbrille rum. Nur, schwimmen sollte man dann schon auch können. Und so paddelte ich nach gefühlten 30 Metern einsam durch den Zürichsee bei Rapperswil. Auch schön, dann sollte man aber wenigstens die Grundlagen der Orientierung beim Schwimmen beherrschen, oder zumindest den Unterschied zwischen roten und gelben Bojen.

Fazit: Verschwommen und noch langsamer als sonst!

Der Ironman Austria heißt in Wirklichkeit Ironman Kärnten, ein Kapitel in der österreichischen Landespolitik, auch wenn der Herr Heider schon lange tot ist. In Klagenfurt in Austria-Kärnten lockt der kristallklare Wörthersee, und irr schnelle Schwimmzeiten von knapp über 40 Minuten für die 3,8 km. Böse Zungen behaupten, die Schwimmstrecke ist nach österreichischen Maßstäben berechnet und zu kurz. 

Auch wenn ich etwas durch den Wörthersee irrte, Schwimmzeit schon wieder langsamer als sonst. Die superschnellen auch nur schnell! Schon während des Rennens war der ORF um Aufklärung bemüht, diesmal soll eine Boje falsch gesetzt worden sein, die Strecke zu lang…do schau´her.

Fazit: Felix Austria! Und im Ziel nach 10:30 h.

Mitteldistanzen in Wiesbaden und Zell am See, der Ironman Wales – Abu Dhabi und Dubai im Salzburger Land

Was fällt dir zu Wiesbaden ein? – Zuerst einmal nichts, dem Fußball-Junkie der SVWW, was soviel heißt wie SV Wehen-Wiesbaden, wobei Wehen in Wirklichkeit in Dorf im Taunus ist. 

Also, der Taunus und eine wunderschöne Radstrecke, eben durch den Taunus mit ordentlich Höhe, klar, ist ja auch die Ironman Europameisterschaft auf der Mitteldistanz. Der Kurpark in Wiesbaden mit einer richtig schönen Halbmarathon-Laufstrecke. Start und Ziel am wunderschönen Kurhaus zu Wiesbaden.

Aber, jetzt eben „aber“, wer ist bitte der Verkehrsminister von Hessen? Auf jeden Fall stammen die Straßen in und um Wiesbaden noch aus der Zeit des Königreiches Hessen-Nassau.

Deshalb nochmals der Blick nach Österreich ins Salzburger Land, und ein Blick auf die Starterliste der Mitteldistanz in Zell am See. Erst dachte ich an einen Exoten aus Kuwait, ja, so was solls´ geben. Dann waren es plötzlich sechs oder sieben Kuwaitis – wie, tragen die hier die Triathlon-Landesmeisterschaft aus? Nicht ganz, denn Zell am See ist faktisch das Neuschwanstein für Araber. Was sich grundsätzlich positiv für uns „Piefkes“ auswirkt. Nirgends in Österreich ist man wahrscheinlich so dankbar für jeden Deutschen wie in Zell am See. Denn, bei den Arabern, da rollt der Rubel nicht immer so ganz rund, in Zell am See. Und so mit den Deutschen, ja, da ist manches dann doch einfacher…

Gern gesehen als Deutscher wird man auch in Wales, aus zwei Gründen, wer ein rollendes „R“ und ein „ch“ richtig aussprechen kann, der ist prädestiniert für das Erlernen der walisischen Sprache. Und gemeinsam ist uns die Besetzung durch England, bei uns bereits Geschichte, bei den Walisern Geschichte, und das seit dem 13. Jahrhundert.

Zum Sport und dem legendären Ironman in Tenby/Wales. Denn, wo ist es sonst noch möglich, in der Wechselzone vom Schwimmen zum Radeln locker 30 Gegner mal schnell zu überholen. Wie das geht, nun, die erste Wechselzone hat eine Länge von rund einem Kilometer! Raus aus dem Wasser, die Treppen hoch, durch die Stadt rennen bis zum einzigen größeren Parkplatz von Tenby, dort stehen dann die Radln.

Zur Legende gehört natürlich schon etwas mehr. Richtig. Eine knackige Radstrecke mit zwei 16%ern und dem Heartbreak-Hill in Saundersfoot, 10-12% auf 2 km Länge.

Nun, eine schwere Radstrecke gibt’s auch in Lanzarote, aber mit einem topfebenen Marathon. In Tenby gibt’s die A478 hoch nach New Hedges, ein 3 km langer Anstieg, vier mal zu laufen. 

Fazit: Im Ziel nach 11:49 h, nahe an einer Hawaii-Qualifikation in der Altersklasse. Gott sei Dank Profi ohne Altersklassenwertung, meilenweit entfernt von Kailua-Kona!!

Christian Funk