Marco Sahm bestreitet zum dritten Mal den Ironman auf Hawaii

Bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft über die traditionsreiche Triathlon-Langdistanz bestehend aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radeln und 42,195 km Laufen erreicht der SCW Athlet in 9:29:34 h eine neue persönliche Bestzeit und Gesamtrang 136 unter den knapp 1.800 Startern.

Als am Samstag, den 21. Oktober 2006, um 7 Uhr Ortszeit der Startschuss zur 28. Auflage des legendären Rennens fällt, hat Marco bereits knapp zwei Wochen Urlaub auf der Trauminsel hinter sich: Es dauert eine Weile, die zwölf Stunden Zeitumstellung zu verdauen und sich bei leichtem Training an das tropische Klima zu gewöhnen. Der SCW Athlet kennt diese Vorwettkampfphase, in der die Spannung ins schier Unermessliche steigt, schon von seinen Teilnahmen in den Jahren 1996 und 2003. Diesmal kommt zur allgemeinen Nervosität eine Woche vor dem Showdown noch das zweifelhafte Vergnügen, ein Erdbeben der Stärke 6,7 auf der Richterskala live und am eigenen Leibe zu erleben.

Doch mit dem Massenstart der Altersklassenathleten am Renntag ist das alles vergessen. Marco hat beim Schwimmen über die 3,8 km zunächst den Eindruck, dass es für ihn gar nicht so optimal läuft. Er verlässt dasWasser erst nach 1:10:26 h auf Rang 717 – trotz der hohen Wellen, die der Pazifik an diesem Morgen in die Bucht von Kona spült, eine kleine Enttäuschung.Doch erst einmal aus dem Wasser, wechselt Marco sehr schnell aufs Rad und entschwindet nach einer Runde durch die Stadt Kailua unterdem Jubel seiner Familie und dem Applaus tausender Zuschauer auf dem Highway nach Norden Richtung Wendepunkt in dem kleinen Ort Hawi.

Marco fühlt sich von Anfang an wohl auf dem Rad und arbeitet sich an zahlreichen Athleten vorbei weiter nach vorne. Im Gegensatz zu den Wellen meintes der Wind gut mit den Dreikämpfern und bläst zunächst einmal kräftig von hinten. In der Tat sind die Wetterbedingungen nahezu optimal, da es überwiegend bewölkt und für hawaiianische Verhältnisse relativ kühl ist. Auch der von allen gefürchtete Ho'o Mumuku, ein starker Fallwind aus denKohala Bergen, entpuppt sich heute am Anstieg zum Wendepunkt eher als laues Lüftchen. Erst auf dem Rückweg gibt es abschnittsweise Gegenwind und bei Waikoloa (nach etwa 130 km) sogar einen kräftigen Regenschauer.Auf dem Rad trinkt Marco viel und isst regelmäßig. Die freiwilligen Helfer und Streckenposten sind überaus hilfsbereit und halten ausreichend Verpflegung parat. Manchmal hatman nur das Problem, das Dargebotene bei dem hohen Tempo zu erwischen. Marco hat inzwischen rund 400 Konkurrenten überholt und hofft nun wieder, die neuneinhalb Stunden-Grenze brechen zu können. Mit einer Radzeit von 4:56:57 h rollt er nach 180 km Radeln zurück in die Wechselzone. Nach erneut flottem Wechsel macht er sich unter den Anfeuerungsrufen seiner Familie zu Fuß auf Richtung Alii Drive, Konas Strandpromenade.

Kaum auf der Laufstrecke, fühlt Marco allerdings seine Beine schwer werden und sieht die erhoffte Zeit entschwinden. Er versucht, diese Schwächeperiode durch ausreichende Flüssigkeits- und Energiezufuhr zu überwinden. Tatsächlich geht es ihm nach dem ersten Wendepunkt bei Kilometer sieben schon wieder besser. Er findet einen guten Rhythmus, die Schritte werden länger und die Hochrechnung beginnt von Neuem. Marco dazu nach dem Rennen:

Ich habe jede Meile auf die Uhr geschaut und gerechnet, ob ich es noch schaffen kann. Bei jeder zweitenVerpflegungsstation habe ich kurz gestoppt, um genug zu trinken. Der Rückweg nach dem zweiten Wendepunkt auf dem Highway zurück in die Stadt war dann richtig hart. Doch ich habe es irgendwie geschafft, das Tempo hoch zu halten und die letzten beiden Meilen sogar noch unter sieben Minuten zu laufen.“

Und es reicht. Mit einer Marathonzeit von 3:16:41 h rettet der SCW Athlet eine Endzeit von 9:29:34 h auf Rang 136 der Gesamtwertung ins Ziel – immerhin sieben Plätze und eine knappe Minute vor der amtierenden Olympiasiegerin Katherine Allen.

Nach dem Wettkampf ist natürlich erst einmal Entspannung angesagt. Dazu geht es nach der Abschlussfeier mit Siegerehrung am folgenden Abend für drei Tage auf die 'Garteninsel' Kauai, bevor Marco samt Familie den knapp zwanzigstündigen Rückflug nach Deutschland antritt.

 

Marco Sahm