Die Triathleten
Sport – das ist zur Zeit Fußball, Fußball und nochmals Fußball. Ohne Unterlass und -
ausführlich breit wird von den Medien über die Spitzenkönner und Millionenverdiener
berichtet.
Aber Sport – sind das nicht vor allem auch die Millionen schwimmenden,
radelnden oder joggenden Bundesbürger?
Eine besondere Spezies unter Ihnen sind die Triathleten, die diese drei Disziplinen
auch noch hintereinander machen.
In der SZ wurden diese Sportlergattung mal vor vielen, vielen, vielen Jahren
sinngemäß ungefähr so charakterisiert und sie trifft immer noch auf UNS zu.
Der Legende nach wurde die Idee dazu nach ein paar Bierchen in einer Bar auf
Hawaii in den 70er Jahren geboren. Wo und wie sonst kommt man auf den
aberwitzigen Gedanken, sich in möglichst kurzer Zeit schwimmend, radeln und
laufend über unzählige Kilometer zu schleppen. Aber egal, denn auch dieses Jahr
sind wir wieder mit dabei. Denn Triathlon das klingt wie: Triumphator – A(th)donis –
Kondition, da schwingt etwas Verwegenes mit wie: Trinkfest – Atemberaubend –
Longdrink und für das Anrüchige riecht es nach Schweiß und hartem Kampf.
Es ist wirklich faszinierend: Sagt man Triathlon, dann erfüllt sich jeder Raum voll
schweigender Andacht. Das genau macht den Reiz der Sportart aus, denn Keiner
der Nicht-Triathleten weiß genau, was es eigentlich bedeutet: ein Triathlon.
Klar: Schwimmen – Radfahren – Laufen, das weiß jeder aber nicht zu verwechseln
mit dem Softathlon (Aquajogging – Rollerfahren – Walken), der in Österreich auch
schon angeboten wird.
Obwohl Triathlon seit 10 Jahren olympisch ist, verbindet man das immer noch mit
Ironman, Hawaii, Pazifik, Wüste, 226 km am Stück. Und deswegen gelten wir als
Helden: schön, stark, mutig, braun gebrannt, hart, durstig, unbeugsam, intelligent,
ausdauernd, unheimlich gut drauf und vor allem bescheiden. Wir sind schon tolle
Typen, wir Triathleten, Mann, mann, mann, frau. Dabei ist es ganz einfach, den
Mythos vom Starken aufrecht zu halten.
1.) Immer den eisenharten Blick auf ein Ziel in der weiten Ferne richten
2.) Immer die Unterarme relaxt auf die Theke legen. Das sieht aus, als ruhe man
sich während der mörderischen km durch die kochend heiße Wüste aus.
3.) Immer unruhig von einem Bein auf das andere treten, weil vom Marathon die
Schuhe längst voll geplatzten Blutblasen sind.
4.) Immer die richtige Miene aufsetzen: Schneidezähne entblößen,
Wangenknochen nach vorne schieben und den Blick leicht leidend.
Es ist so. Triathlon findet wirklich hauptsächlich im Kopf statt, alles mental, auch
wenn das kein Mensch glaubt.
Doch, ganz im Vertrauen. Die ganze Geschichte dreht sich ja nur um dieses T-Shirt.
Ganz einfach. Ein weißes Leiberl, billigste Produktion, immer viel zu groß und labbert
sofort. Aber der Aufdruck der hält, auch noch nach der 50. Wäsche. Und dieser
Aufdruck sagt FINISHER. Das bedeutet: Ich bin ins Ziel gewankt , habe einen Sieg
errungen. Vor allem mental und dass man ein Winner ist: schön und mutig und Eisen
hart und all das. Also so ein T-Shirt wirkt besser als eine Goldmedaille oder der
Porsche in der Garage. So ein T-Shirt verschafft Respekt und zwar richtigen.
Das waren sicher die Beweggründe die, vor mehr als 25 Jahren, Claus Kohlbauer
und Otto Sigl veranlassten die Initiative für Triathlon zu ergreifen und die Basis für
die jetzige Gruppe beim SCW zu legen. Wer weiß denn noch, dass von den Beiden
zwischen 1984 und 1988 sogar fünf Triathlons am Wörthsee veranstaltet wurden?
(Auch damals schon machte das Landratsamt Starnberg mit unsinnigen Auflagen
den Organisatoren das Leben schwer)
Wir Triathleten beim SCW sind Kumpels, eine in den letzten Jahren auf mehr als
sechzig Athleten angewachsene, eingeschworene Gemeinschaft, die wissen wie es
ist, dieses einmal durch die Hölle und zurück. Dafür sorgen schon die Trainer.
Eine Gemeinschaft die über die Jahre hinweg mit viel persönlichem Engagement und
aus Eigeninitiative ein intaktes Gruppenleben aufgebaut hat. Dazu gehören neben
dem „offiziellen“ Schwimmtraining, die Winter- und Sommerlauftrainings, die
gemeinschaftlichen Radausfahrten zu jeder denkbaren Tageszeit, das Winter-
Langlaufwochenende und Frühlingstrainingslager, das Betreiben der WWW.My-
Triathlon.de – Seite (dort findet Ihr noch mehr Berichte, Bilder und Ergebnisse über
uns), die Triathlonvereinsmeisterschaft, die Organisation von gemeinsame
Wettkampfstarts, das Besorgen von Goodies und alles andere, das ich jetzt
vergessen habe zu erwähnen.
In diesem Sinne wünschen wir allen eine verletzungsfreie, gesunde und erfolgreiche
Saison.
Thilo